Die Entwicklung schreitet in Riesenschritten voran – vor ungefähr 70 Jahren wurden die letzten Schiefertafeln eingemottet und nun wird bald der Unterricht komplett digitalisiert? Tablets sind nicht nur für die private Nutzung geeignet. Auch in Schulen wird darüber diskutiert, ob sie im Unterricht eingesetzt werden sollen oder der Unterricht vollständig darauf ausgerichtet werden muss.
Eine vollständige Umstellung auf digitalen Unterricht ist jedoch aus verschiedenen Gründen nicht zu empfehlen.
Die meisten Kinder erhalten ihr erstes Handy im Alter von 10-12 Jahren, durch den höheren Kommunikationsbedarf im Zuge der Corona-Pandemie möglicherweise auch bereits früher. Sie (und die Eltern) müssen erst lernen, damit umzugehen. Die Gefahr ist groß, den vielen Ablenkungen zu erliegen, die ein Handy mit sich bringen kann. Das gilt umso mehr, da nicht alle Eltern mit der richtigen Konfiguration von Handys vertraut sind und den Kindern damit der Zugang zu zahlreichen Apps offen steht. Die meisten App-Anbieter zielen in voller Absicht auf jüngere Spieler und setzen fesselnde Elemente wie bunte, flackernde Bildschirme und Belohnungsmechanismen in Spielen ein (hier interessante Informationen für z.B. Coinmaster). D.h. die Kinder sind anfangs möglicherweise bereits damit überfordert. In dieser Phase stellt der möglichst digital-freie Unterricht ein willkommenes Gegengewicht zu den digitalen Ablenkungen dar, so dass die Nutzung von Tablets für diese Altersgruppe nicht angemessen erscheint.
Ein sinnvoller Schritt zur Digitalisierung wäre es, Oberstufenschüler mit Tablets auszustatten. Sie sind im Umgang mit digitalen Geräten bereits so weit erfahren, dass sie Tablets zur Steigerung der Effizienz einsetzen könnten. Sie könnten dadurch das digitale Arbeiten, das in vielen Jobs verlangt wird, kennenlernen und zum Beispiel lernen, wie man Dokumente erstellt und verwaltet, oder zum Beispiel Tools wie das Mathematikprogramm GeoGebra verwendet. Es wäre die ideale Vorbereitung auf das zukünftige, digitale Berufsleben.
Am schwersten wiegt jedoch, dass die Gesundheit der Schüler, die im jungen Alter Tablets erhalten würden, gefährdet wäre. Denn wie die Deutsche Ophtalmologische Gesellschaft bereits 2015 auf einem Kongress festgestellt hat, geht von der frühen Handynutzung das Risiko der Augenschädigung einher.
Es wäre also eine teilweise Einführung von Tablet an Schulen sinnvoll – nämlich für die Oberstufe.