In diesem Artikel wird eine Übersicht von Möglichkeiten gegeben, mit denen man sein Geld gegen die Inflation absichern kann. Es handelt sich hierbei um eine Zusammenstellung von verschiedenen Optionen und nicht um eine Anlageberatung und es gibt auch keine Garantie, dass es funktioniert – tatsächlich kann es auch zu Verlusten kommen.
Beim Bewerten der Optionen ist das aktuelle Marktumfeld zu berücksichtigen.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Die nachfolgenden Möglichkeiten sind alphabetisch sortiert, nicht nach Priorität, Chance oder Risiko. Dies wurde bewusst so gewählt, da die Vorzugsmöglichkeiten für jeden – abhängig von der eigenen Risikobereitschaft – unterschiedlich sind. Zu den einzelnen Möglichkeiten sind jeweils die Tendenzen hinsichtlich des Risikos und der Chance des Inflationsausgleichs durch Pfeile angegeben. Dabei steht ein nach oben gerichteter Pfeil für „hoch“ und ein nach unten gerichteter Pfeil für „niedrig“.
Anleihen
Risiko
Inflationsausgleich
Bei Anleihen hat man die Wahl zwischen Unternehmensanleihen und Staatsanleihen. Beide unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des Ausfallrisikos als auch der möglichen Rendite. Die Staatsanleihe bietet in der Regel eine niedrigere Rendite und hat auch zeitgleich das geringere Risiko.
Interessant werden im Hinblick auf Anleihen Staatsanleihen von Ländern wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal. Nachdem die EZB angekündigt hat, keine weiteren Staatsanleihen dieser Länder kaufen zu wollen, sind die Zinsen dieser Staatsanleihen erheblich gestiegen. Dies lässt vermuten, dass das Quantitative Easing der EZB in einer geänderten Form fortgesetzt werden muss, um diesen Ländern die Staatsfinanzierung weiter zu ermöglichen.
Geht man davon aus, dass der Höchststand der Zinsen der Staatsanleihen bereits erreicht ist, da sofort Gegenmaßnahmen ergriffen werden, hat man mit diesen Anleihen bereits jetzt eine gute Möglichkeit des Inflationsausgleichs. Allerdings liegt die Verzinsung momentan bei maximal 4 %, während die Inflation ungefähr doppelt so hoch erwartet wird.
Zu beachten ist: wenn die Leitzinsen steigen, dann sinken die Kurse der Staatsanleihen. Dies hat jedoch keine Auswirkung auf ihren Auszahlungswert, allerdings kann es zu Verlusten führen, wenn man die Anleihen vor Fälligkeit wieder verkaufen möchte. Problematisch kann zusätzlich sein, dass Anleihen dieser Art eine bestimmte Mindesteinlage erfordern.
Aktien
Risiko
Inflationsausgleich
Der Aktienmarkt erfährt gerade – nach einer langen Wachstumsphase – eine Korrektur. Es ist momentan noch schwer einzuschätzen, wie weit der Markt korrigieren wird. Für die weitere Marktentwicklung können folgende Grundprinzipien als gegeben angenommen werden:
- Unternehmen ohne konkrete Gewinnerzielung werden abgewertet
- Unternehmen mit hoher Kapitalreserve können günstig andere Unternehmen einkaufen
- Unternehmen, die an der Grundversorgung verdienen, profitieren von der Inflation
Die Grundversorgung umfasst hierbei sowohl Energieversorgung als auch Lebensmittel. Es ist daher sinnvoll, sich nach den vorab genannten Kriterien Einzelwerte herauszusuchen („Stockpicking“) und in diese zu investieren. Dabei besteht natürlich das Risiko, dass sich die einzelnen Unternehmen nicht erwartungsgemäß entwickeln. Auf dieser Seite wird eine Übersicht zu guten und unbrauchbaren Nachrichtenquellen zu Aktien gegeben.
Ein sehr gutes Tool zum Stockpicking ist z. B. diese Suchmaske von investing.com.
ETF
Risiko
Inflationsausgleich
ETFs ermöglichen die Investition in Unternehmen bestimmter Marktsegmente oder bestimmter Indizes. D.h. im Gegensatz zum Erwerb von Aktien einzelner Unternehmen erfolgt hier eine breiter gestreute Investition, was sowohl eine Risikostreuung aber auch eine Gewinnstreuung zur Folge hat.
Eine gute Möglichkeit stellte ein ETF dar, der die Entwicklung des MSCI World Index nachbildet. Tatsächlich schneidet die Performance vieler anderer Anlageklassen im Vergleich zum MSCI World schlechter ab. Es verbleibt das Risiko einer insgesamt schlechten Marktentwicklung, d.h. wenn die Aktienindizes kein Wachstum aufweisen, weil man vielleicht am Gipfelpunkt einer Hausse eingestiegen ist und erst einmal eine deutliche Korrektur folgt.
CFD
Risiko
Inflationsausgleich
Eine beliebte und gleichzeitig auch hochriskante Möglichkeit, mit quasi beliebigen Werten zu spekulieren, sind die Contracts for Difference, kurz CFD genannt. Was macht sie so interessant?
Ganz einfach: man kann bereits mit sehr kleinen Geldbeträgen durch gehebelte Einsätze erhebliche Gewinne erwirtschaften. Aber leider funktioniert das auch in die Gegenrichtung, was bedeutet, dass das Geld auch schnell weg sein kann. Und bei extremen Marktlagen kann es auch dazu kommen, dass Verbindlichkeiten entstehen, die über das eingesetzte Kapital hinausgehen, sprich, man hat dann sowohl das eingesetzte Geld verloren und muss zusätzlich noch einzahlen („Nachschusspflicht“).
Tatsächlich machen die meisten Anleger, die mit CFDs handeln, spätestens langfristig gesehen, Verlust. Es kann allerdings Marktsituationen geben, wie z.B. die langfristig abzusehende Entwertung des Euros gegenüber dem Dollar, die auch ein CFD-Geschäft mit annehmbaren Risiko ermöglichen. Um das Risiko zu minimieren, dürfen dann aber auch keine großen Hebel eingesetzt werden.
Devisen
Risiko
Inflationsausgleich
Bei allen Möglichkeiten des elektronischen Geldverkehrs und Handels gibt es auch noch eine klassische Variante: Geld umtauschen und einlagern. Dabei bietet sich im Moment gerade an, Euro in Dollar einzutauschen und die Auswirkungen der Leitzinsänderungen der beiden Zentralbanken FED und EZB für sich spielen zu lassen.
Man kann davon ausgehen, dass der Zinsanstieg in der Eurozone bei weitem nicht so stark ausfallen wird, wie in den USA. Dies liegt vor allem an der hohen Staatsverschuldung von Italien, Spanien, Portugal und Griechenland. Es ist damit zu rechnen, dass für diese Länder weiterhin Stützungsmaßnahmen der EZB entwickelt werden, also Staatsanleihen gekauft werden.
Dies hätte zur Folge, dass der Euro weiter entwertet wird, so dass eine Investition in Dollar sinnvoll sein kann. Das Geld kann dabei sowohl bar gelagert oder auf einem Dollarkonto verwahrt werden.
Leider wollen die Banken auch bei dieser Art des Handels verdienen, so dass sich z.T. erhebliche Differenzen zwischen An- und Verkaufspreis einstellen, wie diese Devisen-Umtauschliste der Sparkasse Aachen zeigt.
Gold
Risiko
Inflationsausgleich
Gold wird gerne als der typische „sichere Hafen“ bei einer Inflation und bei Krisen bezeichnet. Tatsächlich ist das aktuelle Marktumfeld hinsichtlich des Krisencharakters kaum zu übertreffen:
- Destabilisierung von westlichen Bündnissen durch extreme politische Bewegungen (vgl. Trump oder Brexit)
- Pandemie mit umfassenden wirtschaftlichen Stützungsmaßnahmen und Störungen von Lieferketten
- Stark ansteigende Rohstoff- und Energiepreise
- Krieg in Europa und ein Wiederaufflammen des Kalten Kriegs mit einer möglichen Blockbildung China-Russland
Angesichts dieser Risiken hat sich der Goldpreis bislang verhältnismäßig wenig bewegt. Es stellt sich die Frage, ob Gold als Zuflucht noch den Stellenwert hat, den es in früheren Krisen hatte oder ob es neue Mittel gibt, seine Kaufkraft ohne größere Risiken auch in Krisen zu erhalten.
Langfristig gesehen macht man mit dem Erwerb von Gold nichts falsch, allerdings kann es lange Phasen der Stagnation, also gleichbleibender Kurse oder auch rückläufiger Kurse geben.
Immobilien
Risiko
Inflationsausgleich
Eine Immobilie zur Eigennutzung war in der Zeit des Niedrigzinses eine sehr empfehlenswerte Geldanlage. Durch die nun steigenden Zinsen kann es allerdings sein, dass, solange die Immobilienpreise noch auf hohem Niveau verharren, ein Erwerb wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist.
Ein anderer Fall ist der Erwerb einer Immobilie zur Vermietung, da hierbei die anfallenden Kreditzinsen steuerlich geltend gemacht werden können.
Da aber eine längere Phase des Markts, in der de facto kein privater Immobilienerwerb mehr möglich ist, politisch problematisch werden kann, wird es spannend, die diesbezüglichen Entwicklungen zu verfolgen.
Konto
Risiko
Inflationsausgleich
Lassen Sie Ihr Geld einfach auf dem Konto liegen. Die in den letzten Jahren aufgekommenen Verwahrungsentgelte sind mit den steigenden Zinsen nicht mehr üblich. Aber: es gibt noch keine nennenswerte Verzinsung auf das Guthaben, das Geld ist also völlig der Inflation ausgesetzt und wird entwertet.
Einige Anbieter bieten auf Festgeldkonten inzwischen auch wieder Verzinsungen an (bis zu 1,25%).
Kryptowährungen
Risiko
Inflationsausgleich
Der Krypto-Hype ist vorbei.
Diesen Satz hat man in den letzten Jahren schon öfter gehört, und immer wieder haben sich die Kurse verschiedener Kryptowährungen zu neuen Hochs aufgemacht. Tatsächlich fällt diese hartnäckige Tendenz zum Kursanstieg aber auch in eine Zeit des „billigen Gelds“, d.h. es war möglich, sich zu günstigen Konditionen zu verschulden und so auf steigende Kurse zu spekulieren.
Es ist davon auszugehen, dass Blockchain-basierte Währungen zukünftig eine stärkere Rolle spielen werden. Im Moment wird der „innere Wert“ verschiedener Währungen diskutiert. Tatsächlich hängt dieser Wert von zwei grundsätzlichen Bedingungen ab:
- Gibt es eine echte Funktion der Kryptowährung?
- Wie hoch sind die Gestehungskosten für den Betrieb des Währungssystems.
Solange eine Kryptowährung keine echte Funktion hat, ist sie faktisch nichts wert. Die Werte an den Handelsplätzen entstehen durch reine Spekulation und die Mechanismen von Angebot und Nachfrage.
Sobald aber eine Kryptowährung einen echten Nutzen hat, also z.B. eine Bezahlfunktion oder zur Vertragsabwicklung, entspricht ihr Wert mindestens der nächstbesseren Alternative, die ohne Kryptowährung hätte eingesetzt werden müssen, um dieselbe Funktion zu ermöglichen.
Wichtig ist die Unterscheidung von Kryptowährungen zwischen zentralen und dezentralen Lösungen. Viele der zentralen, sogenannten Altcoins, sind von Unternehmen oder Gruppierungen initiiert, die ein kommerzielles Interesse verfolgen. Damit besteht bei diesen Kryptowährungen auch ein erhöhtes Ausfallrisiko – also das Risiko eines Totalverlusts.
Rohstoffe
Risiko
Inflationsausgleich
Rohstoffe sind als Privatanleger mit begrenzten Lagermöglichkeiten nur bedingt geeignet, um als Inflationsabsicherung genutzt werden zu können. Ebenso besteht eine starke zyklische Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum.
An dieser Stelle soll Silber als Möglichkeit hervorgehoben werden, denn es bildet sozusagen einen Hybrid aus handelbarem Edelmetall und verarbeitbarem Industriemetall. Silbermünzen oder auch -barren werden regulär in diversen Geschäften gehandelt und stellen hinsichtlich ihres Platzbedarfs auch noch keine große Herausforderung dar.
Im Gegensatz zum Goldhandel gibt es beim Handel mit Silber noch keine Begrenzungen bzw. Vorschriften zur Registrierung. Das bedeutet, dass Silber eine Möglichkeit darstellt, ein nicht registriertes Vermögen in gut handelbaren Einheiten (beispielsweise Münzen mit einer Unze Gewicht) zu verwahren. Ebenfalls unterschiedlich zum Goldhandel ist die beim Handel mit Silber anzuwendende Mehrwertsteuer bzw. Differenzbesteuerung.
Zertifikate
Risiko
Inflationsausgleich
Zertifikate stellen eine Gruppierung von Finanzinstrumenten, wie z.B. Put- oder Call-Optionsscheinen dar und werden von den jeweiligen Herausgebern für die gewünschten Eigenschaften konstruiert. Diese Eigenschaften können z.B. sein, dass man an der Wertentwicklung eines Index mit einem bestimmten Faktor partizipiert. Dabei gibt es in der Regel jedoch Schwellenwerte, die zu einem Teilverlust oder zu einem Ausfall des erwarteten Gewinns führen können.
Zusätzlich zu diesem Verlustrisiko besteht das Risiko, dass der Herausgeber („Emittent“) des Zertifikats insolvent wird, womit dessen Zertifikate dann ebenso ihren Wert verlieren.