Dieser Artikel betrachtet Mehlwürmer als Proteinquelle für Zuchttiere und weitere mögliche Anwendungsgebiete.
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Was ist ein Mehlwurm?
Der Mehlwurm ist ein Entwicklungsstadium (Larve) des Mehlkäfers (lateinischer Name: Tenebrio molitor). Wenn man Mehlwürmern genügend Zeit lässt, verpuppen sie sich und es schlüpfen die ca. 12-18 mm großen Mehlkäfer.
Lebenszyklus des Mehlwurms
Der Lebenszyklus des Mehlwurms läuft in den folgenden Phasen ab, deren Dauer von den Umgebungsbedingungen, wie z.B. Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Verfügbarkeit von Nahrung, abhängig sind.
Sind Mehlwürmer Schädlinge?
Mehlwürmer bzw. Mehlkäfer können Nahrungsmittelvorräte befallen, z.B. Getreide, Haferflocken, Müsli oder eben, den Namensgeber, Mehl. Sie sind Nahrungsmittelschädlinge, allerdings verursachen sie keinen großen Schaden, da sie sich vergleichsweise langsam vermehren.
Sie können allerdings Zwergbandwürmer übertragen.
Wenn man festgestellt hat, dass eine Mehlpackung oder auch Haferflocken von Mehlwürmern befallen sind, sollten diese komplett entsorgt werden. Die Behälter müssen gut gereinigt werden, da die Mehlkäfer evtl. bereits Eier gelegt haben, diese sind sehr klein.
Eine mehlwurmsichere Aufbewahrung von Lebensmitteln ist die Verwendung von Vorratsdosen, wie z.B. diesen hier:
Wofür kann man Mehlwürmer verwenden?
Wie das Titelbild bereits vermuten lässt, geht der Einsatzbereich von Mehlwürmern über die Verwendung als Tierfutter hinaus. Angeln ist z.B. auch eine Einsatzmöglichkeit.
Kann man Mehlwürmer essen?
Stand Anfang 2021 ist die Verwendung von Mehlwürmern als Nahrungsmittel in der EU als unbedenklich eingestuft worden, eine offizielle Zulassung steht allerdings noch aus. Dies wird dazu führen, dass der Mehlwurm Bestandteil der Ernährung vieler Menschen wird. Bisher war es eher den experimentierfreudigen Menschen vorbehalten, indivuelle Gerichte auf Basis von Mehlwürmern zuzubereiten.
Vorsicht gilt für Menschen, die keine Meeresfrüchte vertragen – hier können auch Mehlwürmer allergische Reaktionen hervorrufen (das liegt am Chitin und gilt damit auch für den Verzehr anderer Insektenarten).
Mehlwürmer als Proteinquelle – welche Nährstoffe enthalten sie?
Im Zuge der o.g. Prüfung zur Unbedenklichkeit wurden folgende durchschnittliche Nährstoffgehalte ermittelt (Angaben gelten für gefriergetrocknete Mehlwürmer):
Inhalt | je 100 g |
Energiegehalt | 496 kcal |
Nährstoffe | |
Protein | 44,5 g |
Fett, gesamt gesättigte Fettsäuren einfach ungesättigte Fettsäuren mehrfach ungesättigte Fettsäuren | 25 g 6 g 12 g 7 g |
Kohlenhydrate | 2,9 g |
Ballaststoffe | 5,7 g |
Anhand der Tabelle ist klar zu erkennen, dass Mehlwürmer als Proteinquelle sehr gut geeignet sind, allerdings nicht als alleiniges Nahrungsmittel.
Welche Gerichte kann man mit Mehlwürmern zubereiten?
Die Verwendung von Mehlwürmern ist vielseitig möglich. Entweder werden sie ohne weitere Verarbeitung zubereitet (von einem rohen Verzehr sollte aufgrund der o.g. möglichen Übertragung von Bandwürmern eher Abstand genommen werden), oder aus den Mehlwürmern wird Mehl hergestellt, was dann den klangvollen Namen Mehlwurmmehl trägt.
Es gibt verschiedene Seiten, die sich auf Rezepte mit Insekten spezialisiert haben, diese haben auch entsprechende Gerichte mit Mehlwürmern im Angebot.
Welche Tiere kann ich mit Mehlwürmern füttern?
Prinzipiell können alle insektenfressenden Tiere auch mit Mehlwürmern gefüttert werden. Dies sind z.B.
- Hühner, Tauben und weitere Vogelarten,
- Hamster, Mäuse, Farbratten und weitere Nagetiere,
- Fledermäuse,
- Igel,
- Echsen,
- Fische.
Aber auch Ameisen können mit Mehlwürmern gefüttert werden. Generell sollten Mehlwürmer als Proteinquelle gesehen werden, und es muss genau geprüft werden, ob sie als Alleinfutter oder als Ergänzung verwendet werden können.
Woher bekommt man Mehlwürmer?
Mehlwürmer kann man, als Tierfutter, entweder lebend (*) oder als getrocknete Variante online kaufen.
Im Zusammenhang mit der europäischen Zulassung des Mehlwurms als Nahrungsmittel dürfte sich das Angebot bald um weitere Varianten erweitern.
Wie kann man Mehlwürmer selber züchten?
Mehlwürmer sind einfach zu züchten, immerhin kommen sie ja fast von alleine, wenn man seine Lebensmittelvorräte nicht entsprechend aufbewahrt. Allerdings müssen einige Dinge beachtet werden, u.a. auch eine mögliche Staubentwicklung, die gesundheitlich bedenklich ist. D.h. sollten Sie vorhaben, Mehlwürmer in Ihrer Wohnung zu züchten, sollten Sie dies nur im kleinen Maßstab tun.
Wenn Sie eine möglichst effiziente Mehlwurmproduktion aufbauen wollen, sollte ein spezieller, mehrschichtiger Aufbau gewählt werden, der etwas weiter unten im Text erklärt wird.
Einfache Variante
Die Mehlwürmer müssen in einem Gefäß, wie z.B. einem hohen Marmeladenglas oder einem Terrarium gehalten werden. Zu beachten ist, dass dieses Gefäß eine ausreichend Belüftung ermöglicht, aber gleichzeitig die ggfs. schlüpfenden Mehlkäfer zurückhält – die Lüftungsöffnungen sollten also nicht zu groß sein.
In das Gefäß wird die Nahrung eingefüllt, wie z.B. Haferflocken oder Weizenkleie, und die Mehlwürmer leben direkt in dieser Nahrung. Insgesamt sollte es eher trocken sein, gelegentlich kann Salat hinzugefüttert werden. Es sollte aber unbedingt darauf geachtet werden, dass sich keine Feuchtigkeit ansammelt.
Etwas besser als ein Einweckglas ist ein sogenanntes Faunarium geeignet.
Je wärmer es ist, desto schneller verpuppen sich die Mehlwürmer. Bei 22 °C und 50-70% relativer Luftfeuchtigkeit sollten sich die Mehlwürmer wohlfühlen. Kälter als 5 °C darf es nicht werden, dann sterben die Larven ab.
Der Lebenszyklus vom Ei bis zum Käfer kann bei Raumtemperatur 6 Monate betragen.
Effiziente Zucht
Wer größere Mengen Mehlwürmer züchten will, für den empfiehlt sich ein mehrschichtiger Aufbau einer Zuchtanlage. Man kann diese entweder selber aus Aufbewahrungsboxen und Gaze-Material bauen, es gibt solche Systeme aber auch bereits komplett fertig zu kaufen (*).
Wichtig ist, die Mehlwurmzucht regelmäßig zu pflegen, d.h. es müssen Käfer, Larven und Puppen voneinander getrennt werden, da sich die Population sonst z.T. gegenseitig auffrisst. Auch tote oder kranke Puppen (an der dunklen Verfärbung zu erkennen) sollten entfernt werden. Hier gibt es eine sehr schöne Beschreibung der erforderlichen Schritte zur Pflege der Mehlwurmzucht.
Muss man Mehlwürmer füttern?
Mehlwürmer leben in ihrer Nahrung, wie z.B. Haferflocken oder Weizenkleie. Reines Mehl eignet sich nicht als ausschließliches Futter.
Sie müssen gelegentlich Feuchtfutter erhalten, wie z.B. etwas Möhre oder Salat.
Sowohl Mehlwürmer als auch Mehlkäfer neigen zu Kannibalismus, wobei insbesondere die frisch verpuppten Larven verspeist werden. Das lässt darauf schließen, dass die Tiere ihren Protein- und Fettbedarf auch stillen müssen, d.h. zur Fütterung bzw. Haltung der Tiere sind grundsätzlich Haferflocken besser geeignet als Weizenkleie.
Mehlkäfer müssen ebenfalls gelegentlich mit Feuchtfutter gefüttert werden.