Muss man auf einem Rollentrainer spezielle Reifen verwenden?
Dieser Artikel beschreibt die Unterschiede beim Trainieren draußen und auf verschiedenen Arten von Rollentrainern im Hinblick auf die Reifen. Hier geht es direkt zu den Trainingsreifen.
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Training im Winter
Wer in der Wintersaison fleißig weiter trainiert, und dabei nicht auf die Ergonomie seines Rennrads verzichten will, stellt dieses üblicherweise auf einen Rollentrainer. Das kann entweder eine freie Rolle sein, auf der sich das Rennrad frei bewegt, oder ein Rollentrainer, bei dem das Rad fest aufgestellt wird.
Die freie Rolle
Bei der freien Rolle steht das Rennrad (oder auch ein anderes Fahrrad) einfach auf insgesamt drei Rollen, die mit einem Riemen synchronisiert werden. Ganz wichtig: der Abstand der Rollen muss genau auf das jeweilige Rad angepasst werden, damit man komfortabel auf der freien Rolle trainieren kann.
Ein einfacher Rollentrainer von Tacx, Modell Antares, genügt völlig für das Training auf der freien Rolle. Allerdings wurden diese Modelle inzwischen zumindest bei Amazon verdrängt, aber es gibt diese Rollentrainer noch von anderen Marken.
Das Fahren auf so einer Rolle benötigt etwas Eingewöhnung, da das Gesamtsystem sehr empfindlich ist und auch eine kleine Auslenkung dazu führen kann, dass man die Rolle verlässt.
Wenn das einmal passiert, ist es allerdings nicht weiter schlimm: das Rad kommt unmittelbar zum Stillstand.
Das Training auf der freien Rolle ist üblicherweise von einer hohen Trittfrequenz bei geringem Drehmoment geprägt. Außerdem wird der gleichmäßige Tritt sehr gut trainiert, da jede Unregelmäßigkeit in den Pedalkräften zu einem Vorwärts- und Rückwärtswippen des gesamten Rads auf der Rolle führt. D.h. der gleichmäßige Tritt entwickelt sich intuitiv.
Die feste Rolle
Bei der festen Rolle wird das Hinterrad in einen Hilfsrahmen eingespannt, so dass das Hinterrad mit der Bremsrolle verbunden wird. Das Vorderrad steht entweder einfach auf dem Boden oder in einer zusätzlichen, aber frei verschieblichen Aufnahme.
Eine feste Rolle, in die das Rad eingespannt wird.
Dieses System ist nicht so leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Beanspruchung des Rennrads bei dieser Art des Trainings höher ist als auf der freien Rolle oder auch der Straßenfahrt, da die Kräfte anders abgeleitet werden.
Die Trittfrequenz bei der festen Rolle ist beliebig, man kann hier sowohl mit niedrigen als auch hohen Trittfrequenzen fahren, da die Stabilität nicht davon abhängt. Dies gilt ebenso für den gleichmäßigen Tritt, der bei dieser Rolle nicht automatisch trainiert wird.
Es gibt auch „feste Rollen“, bei denen das Hinterrad ausgebaut wird und bei denen kein rollender Kontakt zwischen Reifen und Rollen stattfindet. Diese sind eher im höherpreisigen Segment angesiedelt und sehen folgendermaßen aus:
Hier wird die Kette direkt auf die Kassette des Trainingsgeräts geführt.
Der Klassiker in dieser Bauform war der Tacx Neo, der aber inzwischen nicht mehr verfügbar ist. Eine Alternative zum Tacx Neo ist z.B. der Elite Turno.
Die Reifen
Bei den beiden günstigeren, rollenbasierten Trainingsgeräten besteht gegenüber der Straße ein wesentlicher Unterschied: die Beanspruchung des Reifens ist beim Abrollen auf den vergleichsweise kleinen Rollen wesentlich höher. Das gilt sowohl für die Rollen mit einstellbaren Fahrwiderstand als auch für die lose Rolle, obwohl diese ja einen vermeintlich geringeren Widerstand bietet.
Diese höhere Beanspruchung führt dazu, dass die Straßenreifen wesentlich schneller abnutzen. Und wesentlich bedeutet hier: Das ist auch bereits nach der ersten Trainingseinheit festzustellen, es kommt hierbei in der Regel zu Ablösungen von Reifenmaterial.
Wie hoch ist der Verschleiß?
Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen sowohl Hinterrad (links) als auch Vorderrad (rechts) nach ca. 50 h moderatem Training auf einer freien Rolle, beide Reifen sind vom Typ Continental Grand Prix 4000 S II. An beiden Reifen ist die Kontaktfläche deutlich abgerieben, der Hinterreifen zeigt erheblich größeren Verschleiß als der Vorderreifen.
Damit lautet die Antwort auf die Frage, ob man auf einem Rollentrainer spezielle Reifen verwenden muss, ganz klar Ja. Denn nur mit einer härteren Gummimischung kann man vermeiden, dass sich die teuren Straßenreifen in kurzer Zeit in Nichts auflösen.
Trainingsreifen
Kritisch zu sehen sind Reifen, die sowohl als straßentauglich als auch für Hometrainer beworben werden. Es ist zu bedenken, dass die Gummimischung bei einem Trainingsreifen härter als bei einem Straßenreifen sein sollte.
Ganz günstig sind die Trainingsreifen (meist blau) nicht, aber immerhin halten sie länger. Die Auswahl an Trainingsreifen hat sich in letzter Zeit erfreulich erhöht, offenbar ist die Nachfrage nach diesen Reifen deutlich gestiegen. Die feste Rolle ist in diesem Punkt übrigens eindeutig im Vorteil: hier wird nur für das Hinterrad der Trainingsreifen benötigt.
Der Reifenabrieb
Haben Sie sich schon mal gefragt, wo das Reifenmaterial bleibt, dass der Reifen beim Training verliert?
Es ist wie beim Auto, nur im kleinen Maßstab, d.h. ein Teil fällt als größere Partikel zu Boden, während ein anderer Teil in der Luft verbleibt. Draußen ist das weitgehend unkritisch, aber für das Indoortraining bedeutet es: wenn Sie intensive Trainingssessions in abgeschlossenen Räumen abhalten, sollten Sie darüber nachdenken, einen Luftfilter zu betreiben.
Ein Luftfilter schützt vor Feinstaub durch Reifenabrieb. Gleichzeit kann man ihn so positionieren, dass man Fahrtwind bekommt.
Wenn man auf seinem Rollentrainer spezielle Reifen verwendet, wie oben gezeigt, ist der Abrieb reduziert.
Die Geräuschentwicklung
Wer neben dem Rollentraining Filme angucken möchte, sollte unbedingt ohrenabschließende Kopfhörer verwenden, denn das Training auf der Rolle verursacht eine erhebliche Geräuschkulisse.